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Typ/Type: Zivil - Villa - Villa Rustica / Civil - Villa
Provinz/Province: Germania Superior
Adresse/Address: Jungenstr. 4, 56218 Mülheim-Kärlich, Deutschland
errichtet/built: 150
Untergang/Decline: 259
Siehe/See:
Beschreibung:1
Beim Bimsabbau kamen 1983 an der Jungenstraße in Mülheim-Kärlich Mauerreste zu Tage. Das Amt für Archäologische Denkmalpflege, Koblenz, konnte die Grundmauern des Haupthauses einer römischen Villa rustica aus dem 2. bis 3. Jh. n. Chr. freilegen und wiederherrichten.
Dieses Wohnhaus des Besitzers eines mittelgroßen Gutes hatte die Ausmaße von 70 x 35 m. Wie damals allgemein üblich, bestand es aus zwei Seitenflügeln (Eckrisaliten), durch einen Säulengang (Porticus) verbunden. Im rückwärtigen Gebäudeteil lagen verschiedene Wirtschaftsräume, u. a. Küche und Wohnräume, die entweder einen kleinen Innenhof oder eher einen überdachten Zentralraum umschlossen. Im Osten war ein Trakt mit Bädern angefügt.
Der hohe Lebensstandard spiegelt sich in einer Frischwasserversorgung, einer Fußbodenheizung (Hypocaustum) und in den Thermen. Das Haus hatte ein Ziegeldach, war verputzt und weiß gestrichen. Im Innern fanden sich Reste ornamentaler und figürlicher Bemalung. Eine Besonderheit wurde aus den in das Kaltbadebecken (Frigidarium) herabgefallenen Verputzstücken der Apsiskalotte rekonstruiert; zusammengesetzt ergaben sie das Bild der auf einer Muschelschale aus dem Meer aufsteigen- den Göttin Venus.
Der Gutshof bewirtschaftete ca. 80 ha Land, und man produzierte vorrangig Dinkel zum Verkauf an das Heer. Er lag – typisch für seine Zeit – an einem Hang und war mit einer Mauer umgeben. Die Wirtschaftsgebäude waren dem Herrenhaus vorgelagert; oberhalb befanden sich Obst- und Gemüsegarten.
Mit dem Fall des Limes (259/60 n. Chr.) wurde der Hof aufgegeben; die Steine der Gebäude dürften später anderweitige Verwendung gefunden haben.
References
- ↑Der Informationstafel vor Ort entnommen
Typ/Type: Zivil - Villa - Villa Rustica / Civil - Villa
Provinz/Province: Germania Superior
Adresse/Address: Jungenstr. 4, 56218 Mülheim-Kärlich, Deutschland
errichtet/built: 150
Untergang/Decline: 259
Siehe/See:
Beschreibung:1
Beim Bimsabbau kamen 1983 an der Jungenstraße in Mülheim-Kärlich Mauerreste zu Tage. Das Amt für Archäologische Denkmalpflege, Koblenz, konnte die Grundmauern des Haupthauses einer römischen Villa rustica aus dem 2. bis 3. Jh. n. Chr. freilegen und wiederherrichten.
Dieses Wohnhaus des Besitzers eines mittelgroßen Gutes hatte die Ausmaße von 70 x 35 m. Wie damals allgemein üblich, bestand es aus zwei Seitenflügeln (Eckrisaliten), durch einen Säulengang (Porticus) verbunden. Im rückwärtigen Gebäudeteil lagen verschiedene Wirtschaftsräume, u. a. Küche und Wohnräume, die entweder einen kleinen Innenhof oder eher einen überdachten Zentralraum umschlossen. Im Osten war ein Trakt mit Bädern angefügt.
Der hohe Lebensstandard spiegelt sich in einer Frischwasserversorgung, einer Fußbodenheizung (Hypocaustum) und in den Thermen. Das Haus hatte ein Ziegeldach, war verputzt und weiß gestrichen. Im Innern fanden sich Reste ornamentaler und figürlicher Bemalung. Eine Besonderheit wurde aus den in das Kaltbadebecken (Frigidarium) herabgefallenen Verputzstücken der Apsiskalotte rekonstruiert; zusammengesetzt ergaben sie das Bild der auf einer Muschelschale aus dem Meer aufsteigen- den Göttin Venus.
Der Gutshof bewirtschaftete ca. 80 ha Land, und man produzierte vorrangig Dinkel zum Verkauf an das Heer. Er lag – typisch für seine Zeit – an einem Hang und war mit einer Mauer umgeben. Die Wirtschaftsgebäude waren dem Herrenhaus vorgelagert; oberhalb befanden sich Obst- und Gemüsegarten.
Mit dem Fall des Limes (259/60 n. Chr.) wurde der Hof aufgegeben; die Steine der Gebäude dürften später anderweitige Verwendung gefunden haben.
References
- ↑Der Informationstafel vor Ort entnommen