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Location:

  • Germany, Passau
  • geo:48.570129,13.46223
  • Location ± 0-5 m.

Period or year:

  • 370 / 400

Class:

  • Castle
  • visible

Identifiers:

  • vici:place=8453

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There is no English annotation yet. Presented is an annotation in German.

 

Typ/Place type: Kastell

Provinz/Province: Noricum

Adresse/Address: Lederergasse 48, 94032 Passau, Deutschland

Das Lager war eine der zahlreichen, unter Kaiser Valentinian I. errichteten, aber nur kurzzeitig besetzten Befestigungsanlagen in der Spätphase der römischen Herrschaft über die obere Donau. Wahrscheinlich ließ Severin von Noricum im ausgehenden 5. Jahrhundert in der Kastellruine ein kleines Kloster einrichten. In unmittelbarer Nachbarschaft entstand zur selben Zeit – vermutlich ebenfalls auf seine Initiative – eine Kirche die Johannes dem Täufer geweiht war. Kastell: Die mehrphasige Anlage hat einen unregelmäßigen, stark nach Süd-Ost verzogenen, 47 Meter (Nord–Süd-Seite) × 65 Meter (West–Ost-Seite) großen, trapezförmigen Grundriss. An den südlichen Ecken war das Kastell durch weit vorkragende Fächertürme verstärkt. Im Norden standen höchstwahrscheinlich zwei baugleiche Exemplare, aber auch fünfeckige Konstruktionen wären denkbar. Zwischentürme mit halbrunder Front werden vermutet, konnten aber nicht nachgewiesen werden. Die Turmfundamente sind in einem Zug mit denen der Wehrmauer entstanden. Der Zugang ins Lagerinnere war nur durch das am Innufer – zentral gelegene – Nordtor (eventuell zwei Flankentürme, eine Durchfahrt) möglich. Um den Schwemmsand zu verdichten, hatte man zur Vorbereitung des Bauplatzes Eichenpfähle in den Boden gerammt. Die auf solchen Pilotenpfählen ruhenden Fundamente der Bruchsteinmauern waren 2,5 bis 3,8 Meter stark. Der 15 Meter lange Südwall, erhalten blieb nur die Osthälfte, an der dem Hang zugewandten Seite war besonders verstärkt worden, das Fundament war hier fast vier Meter breit. Es war bis zu 1,5 Meter tief in den Boden eingetieft und bestand aus Bruchsteinen mit darüberliegendem Gussmauerwerk. Das Fundament des Ostwalles war 2,5 Meter breit. Bemerkenswert ist auch, dass der Ostwall in Laufrichtung Innufer mittig einen leichten Knick nach NO aufweist. Im Westen, Süden und Osten der Befestigung war noch zusätzlich ein dreizehn Meter von der Mauer entfernter, ca. zwei Meter tiefer und acht Meter breiter Graben als Annäherungshindernis angelegt worden der bis zum Innufer reichte. Das Kastell Boiotro ähnelt zwar in einigen Details auch anderen rätischen Befestigungsbauten, vergleichbare Konstruktionen finden sich erst wieder etwas weiter im Osten, am Eisernen Tor, im rumänischen Abschnitt der Donau. Es ist die am weitesten im Westen gelegene Grenzbefestigung des Donaulimes, die noch die markanten Elemente des spätrömischen norisch-pannonischen Festungsbaus aufweist. Dazu gehören vor allem die weit vorkragenden fächerförmigen Ecktürme mit abgerundeter Front an der Südseite. Türme dieser Art sind in dieser Region typisch für die Spätantike, sie wurden an vielen Garnisonsorten entlang des Donaulimes beobachtet und können einer mehr oder minder langen, zusammenhängend organisierten Baukampagne zugeschrieben werden.

 

Siehe/See Further:

http://www.archaeologie-in-ostbayern.de/boiotro/

http://www.stadtarchaeologie.de/museum/

https://de.wikipedia.org/wiki/Kastell_Boiotro

 

Typ/Place type: Kastell

Provinz/Province: Noricum

Adresse/Address: Lederergasse 48, 94032 Passau, Deutschland

Das Lager war eine der zahlreichen, unter Kaiser Valentinian I. errichteten, aber nur kurzzeitig besetzten Befestigungsanlagen in der Spätphase der römischen Herrschaft über die obere Donau. Wahrscheinlich ließ Severin von Noricum im ausgehenden 5. Jahrhundert in der Kastellruine ein kleines Kloster einrichten. In unmittelbarer Nachbarschaft entstand zur selben Zeit – vermutlich ebenfalls auf seine Initiative – eine Kirche die Johannes dem Täufer geweiht war. Kastell: Die mehrphasige Anlage hat einen unregelmäßigen, stark nach Süd-Ost verzogenen, 47 Meter (Nord–Süd-Seite) × 65 Meter (West–Ost-Seite) großen, trapezförmigen Grundriss. An den südlichen Ecken war das Kastell durch weit vorkragende Fächertürme verstärkt. Im Norden standen höchstwahrscheinlich zwei baugleiche Exemplare, aber auch fünfeckige Konstruktionen wären denkbar. Zwischentürme mit halbrunder Front werden vermutet, konnten aber nicht nachgewiesen werden. Die Turmfundamente sind in einem Zug mit denen der Wehrmauer entstanden. Der Zugang ins Lagerinnere war nur durch das am Innufer – zentral gelegene – Nordtor (eventuell zwei Flankentürme, eine Durchfahrt) möglich. Um den Schwemmsand zu verdichten, hatte man zur Vorbereitung des Bauplatzes Eichenpfähle in den Boden gerammt. Die auf solchen Pilotenpfählen ruhenden Fundamente der Bruchsteinmauern waren 2,5 bis 3,8 Meter stark. Der 15 Meter lange Südwall, erhalten blieb nur die Osthälfte, an der dem Hang zugewandten Seite war besonders verstärkt worden, das Fundament war hier fast vier Meter breit. Es war bis zu 1,5 Meter tief in den Boden eingetieft und bestand aus Bruchsteinen mit darüberliegendem Gussmauerwerk. Das Fundament des Ostwalles war 2,5 Meter breit. Bemerkenswert ist auch, dass der Ostwall in Laufrichtung Innufer mittig einen leichten Knick nach NO aufweist. Im Westen, Süden und Osten der Befestigung war noch zusätzlich ein dreizehn Meter von der Mauer entfernter, ca. zwei Meter tiefer und acht Meter breiter Graben als Annäherungshindernis angelegt worden der bis zum Innufer reichte. Das Kastell Boiotro ähnelt zwar in einigen Details auch anderen rätischen Befestigungsbauten, vergleichbare Konstruktionen finden sich erst wieder etwas weiter im Osten, am Eisernen Tor, im rumänischen Abschnitt der Donau. Es ist die am weitesten im Westen gelegene Grenzbefestigung des Donaulimes, die noch die markanten Elemente des spätrömischen norisch-pannonischen Festungsbaus aufweist. Dazu gehören vor allem die weit vorkragenden fächerförmigen Ecktürme mit abgerundeter Front an der Südseite. Türme dieser Art sind in dieser Region typisch für die Spätantike, sie wurden an vielen Garnisonsorten entlang des Donaulimes beobachtet und können einer mehr oder minder langen, zusammenhängend organisierten Baukampagne zugeschrieben werden.

 

Siehe/See Further:

http://www.archaeologie-in-ostbayern.de/boiotro/

http://www.stadtarchaeologie.de/museum/

https://de.wikipedia.org/wiki/Kastell_Boiotro


Nearby

Römermuseum (Passau)

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Meilenstein

Meilenstein – Boiotro – Passau – Bayern – Deutschland

Kastellmauer

Kastellmauer – Boiotro – Passau – Bayern – Deutschland


This object was added by Andreas Hillebrecht on 2012-08-25. Last update by Veleius on 2020-03-31. Persistent URI: http://vici.org/vici/8453 . Download as RDF/XML, GeoJSON, KML.
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