Das Mithrasheiligtum wurde im Jahre 1822 westlich des Chapel Hill außerhalb des Kastells entdeckt. Es wurde 1898 erstmals von R. C. Bosanquet ausgegraben, der darin mehrere Statuen und Reliefs fand. Die Ausgrabungsergebnisse wurden aber nur sehr lückenhaft dokumentiert. 1907 führte Collingwood Bruce in seinem Handbuch über den Hadrianswall an, dass vom Mithrastempels fast nichts mehr zu sehen war. Später untersuchten auch Mitarbeiter der Royal Commission of Heritage Memorial in England (RCHME), Sektion Newcastle, die Kultstätte. Lindsay Allason-Jones vermutete, dass der Tempel ab dem vierten Jahrhundert als Wohngebäude verwendet wurde. Aus dieser Zeit wurde ein bronzener Armreif und ein Ring mit Perle im Gebäude gefunden. Der Tempel war etwa 14 Meter lang und 5,45 Meter breit und – wie die meisten Mithräen auf dem Kontinent – etwas in den Boden eingetieft. Seine Wände bestanden aus Ziegeln (maximal 66 cm hoch). Sie waren aber nur an der Ostseite verputzt. Die letzten Ausgrabungen haben ergeben, dass dem Hauptraum noch ein Vestibül an der Ostseite vorgelagert war. Der Hauptraum bestand aus einem 2,65 Meter breiten Mittelgang. An beiden Seiten standen etwas erhöhte Seitenbänke (Breite 1,65 Meter). Auch von den Stützbalken der Seitenwände waren noch Spuren vorhanden. Im hinteren Teil des Kultraums war eine 2,33 Meter breite und 0,75 Meter tiefe Nische als Sanctuarium angebaut, in der mehrere Altäre und das Mithrasrelief aufgestellt waren. Der Boden bestand aus einem Ziegelbelag. Bei den Ausgrabungen stieß man auf eine darüberliegende Lehmschicht, in die Holz- und Ziegelfragmente eingeschlossen waren. Anscheinend war der Boden des Tempels für längere Zeit überflutet gewesen. Das Wasser stammte wahrscheinlich aus einer Quelle, die an der Nordseite des Gebäudes entsprang. Es wurde in einem gemauerten Becken (Länge 0,52 Meter, Breite 0,37 Meter, Tiefe 0,45 Meter) gesammelt. Das überschüssige Wasser konnte über zwei schmale Rinnen abgelassen werden. Bei den Grabungen stieß man auf eine Holzkohlenschicht, wahrscheinlich die Reste des Tempeldaches. Das Gebäude war offensichtlich durch ein Feuer zerstört worden.
Localisation:
- Royaume-Uni, Grindon
- geo:55.010197,-2.329075
- Précision ± 0-5 m.
Period or year:
- 120 / 390
Classification:
- Sanctuaire
- Invisible
Identificateurs:
- vici:place=12801
- mithraeum:monument=309
Annotations
Das Mithrasheiligtum wurde im Jahre 1822 westlich des Chapel Hill außerhalb des Kastells entdeckt. Es wurde 1898 erstmals von R. C. Bosanquet ausgegraben, der darin mehrere Statuen und Reliefs fand. Die Ausgrabungsergebnisse wurden aber nur sehr lückenhaft dokumentiert. 1907 führte Collingwood Bruce in seinem Handbuch über den Hadrianswall an, dass vom Mithrastempels fast nichts mehr zu sehen war. Später untersuchten auch Mitarbeiter der Royal Commission of Heritage Memorial in England (RCHME), Sektion Newcastle, die Kultstätte. Lindsay Allason-Jones vermutete, dass der Tempel ab dem vierten Jahrhundert als Wohngebäude verwendet wurde. Aus dieser Zeit wurde ein bronzener Armreif und ein Ring mit Perle im Gebäude gefunden. Der Tempel war etwa 14 Meter lang und 5,45 Meter breit und – wie die meisten Mithräen auf dem Kontinent – etwas in den Boden eingetieft. Seine Wände bestanden aus Ziegeln (maximal 66 cm hoch). Sie waren aber nur an der Ostseite verputzt. Die letzten Ausgrabungen haben ergeben, dass dem Hauptraum noch ein Vestibül an der Ostseite vorgelagert war. Der Hauptraum bestand aus einem 2,65 Meter breiten Mittelgang. An beiden Seiten standen etwas erhöhte Seitenbänke (Breite 1,65 Meter). Auch von den Stützbalken der Seitenwände waren noch Spuren vorhanden. Im hinteren Teil des Kultraums war eine 2,33 Meter breite und 0,75 Meter tiefe Nische als Sanctuarium angebaut, in der mehrere Altäre und das Mithrasrelief aufgestellt waren. Der Boden bestand aus einem Ziegelbelag. Bei den Ausgrabungen stieß man auf eine darüberliegende Lehmschicht, in die Holz- und Ziegelfragmente eingeschlossen waren. Anscheinend war der Boden des Tempels für längere Zeit überflutet gewesen. Das Wasser stammte wahrscheinlich aus einer Quelle, die an der Nordseite des Gebäudes entsprang. Es wurde in einem gemauerten Becken (Länge 0,52 Meter, Breite 0,37 Meter, Tiefe 0,45 Meter) gesammelt. Das überschüssige Wasser konnte über zwei schmale Rinnen abgelassen werden. Bei den Grabungen stieß man auf eine Holzkohlenschicht, wahrscheinlich die Reste des Tempeldaches. Das Gebäude war offensichtlich durch ein Feuer zerstört worden.
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