Vici.org

Surroundings:

Gesoriacum im 2. Jahrhundert n.Chr.Gesoriacum.jpgGesoriacum port.jpgTile with round stamp  Boulogne Porte des Degrés

Location:

  • France, Boulogne-sur-Mer
  • geo:50.732224,1.59723
  • Location ± 0-5 m.

Period or year:

  • 100 / 1644

Class:

  • Building (other)
  • visible

Identifiers:

  • vici:place=60132

Annotations

Der Pharos von Gesioracum war auch als sog. Tour d'Ordre bekannt, der etwas außerhalb der Stadt, im Nordwesten auf der Outreau-Klippe stand, dort, wo sich heute das Calvaire des Marins befindet. Sein alter Name soll Ordrans gelautet haben, wie es in der Vita des Folenin, dem Bischof von Terrouenne, überliefert wurde. Ob er schon im Jahr 39 entstand ist umstritten. Kaiser Caligula (37–41) soll in diesem Jahr "...einen sehr hohen Turm, der an seinen Sieg erinnert, in dem jede Nacht Feuer leuchten sollten, wie der des Pharos von Alexandria...” errichtet haben, der auch aus anderen antiken Beschreibungen bekannt ist. Die Identifikation als Pharos des Caligula gilt als problematisch, da seine Steinverblendung sich mit Ziegelreihen abwechselte, eine Bautechnik, die in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. noch nicht angewendet wurde und sich erst im 2. Jahrhundert in Gallien verbreitete. Neueren Forschungen zufolge soll das Bauwerk sich tatsächlich in Lugdunum Batavorum befunden haben, als Denkmal für die Herrlichkeit Roms und des Kaisers gegenüber der noch ungezähmten Britannia. Sueton berichtet, dass der Imperator dort im Jahr 40 n. Chr., nach der fehlgeschlagenen Invasion Britanniens, seinen Bau in Auftrag gab, Boulogne scheidet somit als Standort höchstwahrscheinlich aus, da es dort keinerlei Belege für größere römische Aktivitäten in der fraglichen Zeitperiode gibt. Möglicherweise entstand er erst in der Regierungszeit der Kaiser Trajan (98−117) oder Hadrian (117−138) und war bis zur Auflösung des Weströmischen Reiches Mitte des 5. Jahrhunderts in Verwendung. In der Folgezeit zunächst aufgegeben, wurde er, laut dem fränkischen Chronisten Einhard, auf Anordnung Kaiser Karls des Großen (800–814) zwischen 810 und 811 umfassend restauriert und wieder in Betrieb genommen. Als Vorbereitung auf einen Angriff englischer Truppen befahl der Gouverneur von Boulogne, La Fayette, zwischen 1533 bis 1534, den Leuchtturm mit einer Mauer zu befestigen, die mit vier Bastionen verstärkt und aus Ziegeln erbaut waren. Zusätzlich hob man einen umlaufenden Graben aus, der die Annäherung erschweren sollte. Auch die oberen Stockwerke des Leuchtturms waren im Laufe der Zeit verändert worden, so dass er von weitem gesehen etwas gekrümmt erschien. Die Engländer nannten ihn deshalb auch "Old Man of Bullen". Zu dieser Zeit wurde er nur mehr als Wach- und Beobachtungsturm genutzt. 1544 wurde er von den Engländern besetzt, die seine Befestigungen modifizierten. Nachdem er wieder an die Stadt übergeben worden war, begann er rapide zu verfallen. Zudem wurde am Fuß der Klippe ein Steinbruch betrieben von wo aus Baumaterial nach Holland und benachbarte Städte geliefert wurde. Die dadurch erheblich beschleunigte Erosion (im Jahre 1545 war er nur mehr 200 Faden vom Rand der Klippe entfernt) führte schließlich gegen Mittag des 29. Juli 1644 zum Abbruch eines Teilstücks der Klippe, wodurch auch fast der gesamte Turm ins Meer stürzte. Seine letzten Überreste wurden erst 1932 beseitigt. Im heutigen Boulogne-sur-Mer, nahe dem heutigen Boulevard Sainte-Beuve, erinnert noch die „Rue de la Tour d'Odre“ an ihn.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gesoriacum


Nearby

Gesoriacum (1 km)

Römische Hafenstadt und Flottenstützpunkt

Gesoriacum (1 km)

Important basis of roman navy (Classis Britannica)

Itius Portus ? (17 km)

Possible site of Itius Portus


This object was added by simon on 2019-02-04. Last update by Sascha Rennhofer on 2021-03-14. Persistent URI: http://vici.org/vici/60132 . Download as RDF/XML, GeoJSON, KML.
Annotation available using the Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Unported license. Metadata available using the Creative Commons Public Domain Dedication, unless it is explicitly stated otherwise.

Vici.org partners:

Livius.org: articles on ancient history   Rijksmuseum van Oudheden