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FussbodenBrunnen

Location:

  • Slovakia, Jarovce
  • geo:48.055023,17.149042
  • Location ± 0-5 m.

Period or year:

  • 50 / 350

Class:

  • Castle
  • visible

Identifiers:

Annotations

Typ/Type: Militär - Kastell - Alenkastell, später Burgus / Military - Fort

Provinz/Province: Pannonien

Adresse/Address: 85110 Rusovce, Slowakei

 

Siehe/See:

Beschreibung:

Das Kastell war Bestandteil der Festungskette am mittleren Donaulimes. Insgesamt konnten vier Bauphasen festgestellt werden.

Holz-Erde-Periode: Das ältere Holz-Erde-Lager befand sich auf dem Westufer des heutigen Rusovcer Kanals, im Nordosten der Gemeinde Rusovce, auf einer Terrasse mit einem über drei Meter tiefen Abhang über dem Flussbett der Donau. Die Fläche des frühen Holz-Erde-Kastells wurde hauptsächlich anhand der Gräberfelder und des Verlaufes seiner doppelten Spitzgrabenanlage bestimmt (Abstand: fünf Meter, Tiefe: 1,3 und 1,8 Meter). Der nordwestliche Grabenverlauf konnte am Bergl untersucht werden. Sein südwestlicher Abschnitt war 27 Meter lang, die Südecke konnte in der Madarska Straße lokalisiert werden. Die Nordseite und die Ostecke wurde von der Donau abgetragen.

Steinperiode I: Aufgrund der Verschüttung der Holz-Erde-Gräben wird die Entstehungszeit des ersten Steinlagers in die Zeit des Antoninus Pius taxiert. Wahrscheinlich wurde das Steinlager I auch noch einmal umgebaut. 1991 wurde ein Teil seiner südlichen – etwa ein Meter breiten – Wehrmauer am Ufer des Rusovce Kanals freigelegt. An ihrer Innenseite konnte auch ein Erdwall festgestellt werden. Nach den Keramikfunden zu urteilen, wurde sie ebenfalls in antoninischer Zeit errichtet. In Richtung Rusovcer Kanal waren jedoch keine weiteren Fundamentspuren mehr festzustellen. Die nordöstliche Lagerfläche scheint also tatsächlich von der Donau abgeschwemmt worden zu sein. Die Nordecke konnte erst in jüngster Zeit auf dem Bergl nachgewiesen werden. Bei der St. Magdalena-Kirche wurde ein Abschnitt seines nordwestlichen Doppelgrabens aufgedeckt. Zur Innenbebauung des Steinlager I gehörte vermutlich auch eine 40 bis 60 Zentimeter breite Mauer, die im Bereich des spätantiken Restkastells beobachtet werden konnte. Die Breite dieses vom 2. bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. existierenden Lagers konnte nur grob geschätzt werden (133 bis 166 Meter).

Steinperiode II: Im Unterschied zur früh- und mittelkaiserzeitlichen Anlage, die stark neuzeitlich überbaut ist, konnte die Innenbebauung des spätantiken Kastells relativ gut untersucht werden. Wie aus den Untersuchungen der Wehrmauer hervorgeht, wurde das Kastell zu dieser Zeit flächenmäßig deutlich reduziert und dabei wahrscheinlich auch komplett umgestaltet. Überreste der Umwehrung entdeckte man unter dem Pfarrspeicher südlich des Museumsareals. Da die spätantiken Schichten durch mittelalterliche und neuzeitliche Eingriffe fast vollkommen zerstört wurden, kann nur eine in einem Mauerversturz entdeckte Münze des Aurelian (270–275) für eine vage Datierung des möglichen Beginns des Umbaus zum Steinlager II herangezogen werden. Es wird vermutet, dass sich beim Lager eine Furt und vermutlich auch ein Schiffsanlegeplatz befand, beide konnten aber bisher nicht lokalisiert worden.

Burgus: Das am besten erhalten gebliebene Bauwerk des Steinlagers II ist der massive, quadratische Burgus. Dieses turmartige Restkastell wurde, wie oft am Donaulimes zu beobachten, als Reaktion auf die großangelegten Truppenabzüge im 4. Jahrhundert in eine Ecke des Kastells eingebaut. Es hatte abgerundete Ecken und ein Ausmaß von 30 × 29 Metern; zwölf um einen Lichthof (12 × 12,40 Meter) gruppierte Pfeiler trugen die Dachkonstruktion. Ihre Grundfesten reichten bis in eine Tiefe von drei bis vier Metern, bis zu 2,40 Meter dicke Mauern aus Gussmauerwerk umschlossen die Anlage. Man nimmt deshalb an, dass dieser Burgus bis zu drei Stockwerken hoch war. Das Erdgeschoss war nach außen hin offen gehalten worden, man bewohnte vermutlich nur die oberen Etagen. In der Mitte des Innenhofes befand sich ein in Stein gefasster Brunnen. In den Pfeilern und Umfassungsmauern des Restkastells waren auch zweitverwendete Spolien aus der ersten Bauphase des Steinkastells  eingebaut, die im Lapidarium des Museums zu besichtigen sind. Einige von ihnen waren auch in der Brunneneinfassung verbaut. Im Burgus konnte auch die letzte Baumaßnahme der Römer in Rusovce nachgewiesen werden, im Südwestflügel wurden die Öffnungen zwischen den Pfeilern zugemauert und dahinter ein Getreidelager angelegt.

 


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