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Location:

  • Germany, Passau
  • geo:48.573513,13.463918
  • Location ± 25-100 m.

Period or year:

  • 100 / 476

Class:

  • Vicus or canabae
  • invisible

Identifiers:

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Spuren von gewerblich genutzten, hölzernen Streifenhäusern des vicus, der in etwa die gleiche Ausdehnung wie das spätkeltische Oppidum hatte, konnten auf der etwas tiefergelegenen Terrasse um die Kirche „Zum Heiligen Kreuz“ im Kloster Niedernburg nachgewiesen werden (ca. 200 n. Chr.). Die Auswertung der Fundstrecken bzw. Kartierung der dabei gemachten Funde ergab eine Ost-West-Ausdehnung der Siedlung auf eine Länge von rund 1250 Metern. Bei der Filialkirche St. Johannes der Täufer, die Spitalkirche des St.-Johannes-Spitals am Rindermarkt, stieß man auf ein antikes Gräberfeld (Brandgräber). Ein Übergang über den Inn zum Kastell Boiotro befand sich wahrscheinlich im Bereich der heutigen Nibelungenhalle. Im Zuge der für das Römische Reich katastrophalen Ereignisse der Markomannenkriege (166–180 n. Chr.) wurde die neronische Befestigung (Kastell I) an der Ostspitze vermutlich zerstört und musste aufgegeben werden. Der Vicus (Lagerdorf) des aufgelassenen Lagers konnte sich wegen Einplanierung seiner Gräben nun auch nach Westen ausdehnen. Auf der Halbinsel entstand während des 2. und in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts eine stadtähnliche Ansiedlung die zu einem regionalen Schifffahrts-, Verkehrs- und Handelszentrum avancierte. Trotz seiner strategisch günstigen Lage am Schnittpunkt wichtiger Fernverkehrs- und Handelsverbindungen wurde Batavis im Laufe seines Bestehens aber keine höhere Rechtsstellung (municipium oder colonia) gewährt. Die militärischen Aktivitäten konzentrierten ab 280 sich wieder auf das östliche Ende der Halbinsel. Hierfür wurde eine neue Befestigung auf dem Brandschutt des mittelkaiserzeitlichen Vicus errichtet. Es handelte sich dabei wohl um eine mauerumwehrte stadtähnliche Siedlung. Eine ihrer Sektionen dürfte mit einem Klein- oder Restkastell befestigt worden sein.

In der um 511 verfasste Severinsvita des Eugippius wird Batavis als stadtähnliche Siedlung (oppidum) zwischen Inn und Donau (…inter utraque flumina Aenum atque Danuvium…) und als von festen Mauern umgeben (…extra muros oppidi Batavini…) beschrieben.  Hier fand Severin noch eine römische Besatzung vor und Eugippius berichtet, dass noch Handelsschifffahrt und Landwirtschaft betrieben wurde.Das spätantike, nur 200 × 150 Meter große Oppidum war im Vergleich zum mittelkaiserzeitlichen Vicus in seinem Umfang wesentlich reduziert worden. Im Norden Osten und Süden war die Umwehrung vom Wasser umgeben. Im Westen errichtete man eine massive Quermauer, die die spätrömische Siedlung vom – inzwischen vollkommen verödeten Vicus des Kastell II - und vom Landesinneren abtrennte. Münzen und Kleinfunde (Keramik) belegen, dass die Siedlung im 4. und 5. Jahrhundert von einer Mischbevölkerung aus Romanen und Germanen (Zivilisten, Händler und Soldaten) bewohnt war. Die sehr einfach ausgeführten Häuser bestanden im Wesentlichen aus Holz und Fachwerk, die auf schmalen Steinfundamenten aufgesetzt waren. Unterkellerungen, wie sie manchmal noch bei mittelkaiserzeitlichen Bauten vorhanden waren, konnten nicht entdeckt werden. Unter der Kirche „Zum Heiligen Kreuz“ im Kloster Niedernburg fanden sich auch die Überreste einer frühchristlichen, 27 × 13,5 Meter großen Saalkirche mit Apsis und Vorhalle, die mit noch anderen Bauten in Verbindung stand. Laut Walter Sage könnte es sich dabei um die Kirche des von Severin im 5. Jahrhundert errichteten Klosters handeln. Eine in der Vita erwähnte Taufkapelle (Baptisterium) konnte bisher nicht archäologisch nachgewiesen werden. Östlich des Rathausplatzes befand sich vermutlich eine Hafenanlage. Die Stadt wurde wohl um 476 bei einem Angriff des westgermanischen Stammes der Thüringer gebrandschatzt, seine Bewohner massakriert oder als Sklaven verschleppt. Wie die Grabungen zeigten, dürften es jedoch nicht vollständig zerstört worden sein, da eine Siedlungskontinuität auch über diese Katastrophe hinaus nachgewiesen werden konnte. Für Passau bedeutete dies nicht unbedingt das Ende der spätrömischen Kultur. Einige der romanischen Einwohner harrten hier weiter aus. Die Germanen waren zum Teil bereits christianisiert und übernahmen einige römische Traditionen. Die Stadt war bis weit ins 6. Jahrhundert auch Sitz eines Bischofs.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kastell_Batavis

Spuren von gewerblich genutzten, hölzernen Streifenhäusern des vicus, der in etwa die gleiche Ausdehnung wie das spätkeltische Oppidum hatte, konnten auf der etwas tiefergelegenen Terrasse um die Kirche „Zum Heiligen Kreuz“ im Kloster Niedernburg nachgewiesen werden (ca. 200 n. Chr.). Die Auswertung der Fundstrecken bzw. Kartierung der dabei gemachten Funde ergab eine Ost-West-Ausdehnung der Siedlung auf eine Länge von rund 1250 Metern. Bei der Filialkirche St. Johannes der Täufer, die Spitalkirche des St.-Johannes-Spitals am Rindermarkt, stieß man auf ein antikes Gräberfeld (Brandgräber). Ein Übergang über den Inn zum Kastell Boiotro befand sich wahrscheinlich im Bereich der heutigen Nibelungenhalle. Im Zuge der für das Römische Reich katastrophalen Ereignisse der Markomannenkriege (166–180 n. Chr.) wurde die neronische Befestigung (Kastell I) an der Ostspitze vermutlich zerstört und musste aufgegeben werden. Der Vicus (Lagerdorf) des aufgelassenen Lagers konnte sich wegen Einplanierung seiner Gräben nun auch nach Westen ausdehnen. Auf der Halbinsel entstand während des 2. und in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts eine stadtähnliche Ansiedlung die zu einem regionalen Schifffahrts-, Verkehrs- und Handelszentrum avancierte. Trotz seiner strategisch günstigen Lage am Schnittpunkt wichtiger Fernverkehrs- und Handelsverbindungen wurde Batavis im Laufe seines Bestehens aber keine höhere Rechtsstellung (municipium oder colonia) gewährt. Die militärischen Aktivitäten konzentrierten ab 280 sich wieder auf das östliche Ende der Halbinsel. Hierfür wurde eine neue Befestigung auf dem Brandschutt des mittelkaiserzeitlichen Vicus errichtet. Es handelte sich dabei wohl um eine mauerumwehrte stadtähnliche Siedlung. Eine ihrer Sektionen dürfte mit einem Klein- oder Restkastell befestigt worden sein.

In der um 511 verfasste Severinsvita des Eugippius wird Batavis als stadtähnliche Siedlung (oppidum) zwischen Inn und Donau (…inter utraque flumina Aenum atque Danuvium…) und als von festen Mauern umgeben (…extra muros oppidi Batavini…) beschrieben.  Hier fand Severin noch eine römische Besatzung vor und Eugippius berichtet, dass noch Handelsschifffahrt und Landwirtschaft betrieben wurde.Das spätantike, nur 200 × 150 Meter große Oppidum war im Vergleich zum mittelkaiserzeitlichen Vicus in seinem Umfang wesentlich reduziert worden. Im Norden Osten und Süden war die Umwehrung vom Wasser umgeben. Im Westen errichtete man eine massive Quermauer, die die spätrömische Siedlung vom – inzwischen vollkommen verödeten Vicus des Kastell II - und vom Landesinneren abtrennte. Münzen und Kleinfunde (Keramik) belegen, dass die Siedlung im 4. und 5. Jahrhundert von einer Mischbevölkerung aus Romanen und Germanen (Zivilisten, Händler und Soldaten) bewohnt war. Die sehr einfach ausgeführten Häuser bestanden im Wesentlichen aus Holz und Fachwerk, die auf schmalen Steinfundamenten aufgesetzt waren. Unterkellerungen, wie sie manchmal noch bei mittelkaiserzeitlichen Bauten vorhanden waren, konnten nicht entdeckt werden. Unter der Kirche „Zum Heiligen Kreuz“ im Kloster Niedernburg fanden sich auch die Überreste einer frühchristlichen, 27 × 13,5 Meter großen Saalkirche mit Apsis und Vorhalle, die mit noch anderen Bauten in Verbindung stand. Laut Walter Sage könnte es sich dabei um die Kirche des von Severin im 5. Jahrhundert errichteten Klosters handeln. Eine in der Vita erwähnte Taufkapelle (Baptisterium) konnte bisher nicht archäologisch nachgewiesen werden. Östlich des Rathausplatzes befand sich vermutlich eine Hafenanlage. Die Stadt wurde wohl um 476 bei einem Angriff des westgermanischen Stammes der Thüringer gebrandschatzt, seine Bewohner massakriert oder als Sklaven verschleppt. Wie die Grabungen zeigten, dürften es jedoch nicht vollständig zerstört worden sein, da eine Siedlungskontinuität auch über diese Katastrophe hinaus nachgewiesen werden konnte. Für Passau bedeutete dies nicht unbedingt das Ende der spätrömischen Kultur. Einige der romanischen Einwohner harrten hier weiter aus. Die Germanen waren zum Teil bereits christianisiert und übernahmen einige römische Traditionen. Die Stadt war bis weit ins 6. Jahrhundert auch Sitz eines Bischofs.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kastell_Batavis


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